Sollten Kinder mit Hunden aufwachsen?

Kinder, die mit einem oder mehreren Hunden aufwachsen, entwickeln oft eine besondere Bindung zu ihrem vierbeinigen Gefährten. Sie betrachten ihn nicht nur als Haustier, sondern als vollwertiges Mitglied der Familie. Stolz präsentieren sie ihn ihren Freunden, zeigen grundlegende Kommandos wie „SITZ“ und  „PLATZ“ und führen beeindruckende Tricks wie „GIB PFOTE“ vor. Dabei erlangen sie schon in jungen Jahren ein beachtliches Wissen über das Verhalten und die Bedürfnisse von Hunden. Für Eltern bedeutet dies jedoch eine Menge Arbeit. Sie müssen nicht nur die Erziehung des Hundes übernehmen, sondern auch ihren Kindern das richtige Verhalten im Umgang mit dem Tier vermitteln. Eine gut durchdachte Organisation des Alltags ist daher unerlässlich. Hier setzt unser Beitrag an: Er soll Eltern dabei unterstützen, das Zusammenleben von Kind und Hund angenehmer zu gestalten und durch klare Regeln sicherer zu machen.

Ist der Hund ein Raubtier?

Der Hund (Canis lupus familiaris) ist ein domestiziertes Säugetier, gehört zur Familie der Hunde (Canidae) und zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora).
Die Tierfamilie der Hunde, auch bekannt als Caniden, umfasst eine Vielfalt von etwa 400 Hunderassen, die alle vom Wolf abstammen. Neben den Hunden gehören auch Füchse, Schakale, Dingos und Marderhunde zur biologischen Gruppe der Caniden. Man kann also sagen, dass der Hund zu den Raubtieren gehört! Diese Tatsache sollte bei der Interaktion zwischen Kindern und Hunden immer wieder berücksichtigt werden. Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund unterscheidet sich grundlegend, ähnlich wie bei Affen und Wölfen. Diese Unterschiede können zu zahlreichen Missverständnissen führen.

Wie alt sollte ein Kind sein, wenn der Hund in die Familie kommt?

Idealerweise ist das jüngste Kind mindestens fünf Jahre alt, wenn ein Hund in die Familie aufgenommen wird. In diesem Alter ist das Kind bereits etwas reifer und versteht besser die Bedürfnisse und Themen rund um Hunde. Es kann sich vorstellen, was einem Hund unangenehm ist oder Schmerzen verursacht. Allerdings reicht es nicht aus, dass das Kind den richtigen Umgang mit dem Hund versteht; es muss auch konsequent in der Umsetzung sein. Das bedeutet, dass das Kind den Hund nicht ärgert, reizt oder erschreckt und sein Ruhebedürfnis sowie seine Ruhezonen respektiert.

Ein eigener Rückzugsort für den Hund

Hunde sind nicht bloß treue Gefährten, sondern auch sensible Lebewesen, die regelmäßige Ruhe und Entspannung benötigen. Sei es nach einem ausgedehnten Spaziergang, einem aufregenden Spiel oder einer stressigen Situation – ein Rückzugsort für den Hund ist entscheidend, damit er sich sicher und geborgen fühlen kann. Es muss jedem Kind klar sein, dass dieser Ort nur dem Hund gehört und er dort niemals gestört werden sollte. Hier ein paar Tipps für die Entspannungszone Ihres Vierbeiners: “5 Tipps für Rückzugsorte für den Hund

Wie ist die Rangordnung in der Familie mit Hund?

Die Frage der Rangordnung innerhalb der Familie, insbesondere zwischen Kindern und Hunden, ist ein heikles und oft umstrittenes Thema. Während es im natürlichen Rudel von Wölfen eine klare Hierarchie gibt, die sich aus physischer und mentaler Stärke ergibt und sich gelegentlich neu sortiert, ist die Übertragung dieser Dynamik auf menschliche Familien nicht so einfach. Es ist zwar klar, dass in einem Familienrudel der Hund in der Regel am Ende der Rangordnung steht, aber versteht der Hund das auch wirklich? Es wäre unvernünftig zu erwarten, dass ein Kleinkind und ein Hund ihre Rangordnung allein klären, besonders da selbst ein kleiner Hund wie ein Chihuahua einem Kleinkind ernsthaft schaden könnte.

Auch ein kleiner Chihuahua kann bei falscher Kommunikation gefährlich für Kinder werden!

Eltern sollen die Rangordnung vorleben:

Priorität hat immer das Kind vor dem Hund. Das kann schon beim Thema Essen vorgelebt werden. Die Familie isst immer zuerst. Der Hund erhält grundsätzlich keine Essensreste vom Tisch.

Beim Verlassen des Hauses/der Wohnung gehen zuerst die Menschen durch die Tür, gefolgt vom Hund.

Bei Kleinkindern gilt Gleiches auch für den Kinderwagen: Falls der Hund sich unerlaubt vordrängt, sollte die Situation ruhig korrigiert werden – alles zurücksetzen und wiederholen, bis es funktioniert. Der Hund sollte dabei jedoch niemals beschimpft oder bestraft werden.

Bei der Rückkehr eines Elternteils oder dem Besuch von Gästen wird der Hund zunächst vollständig ignoriert, selbst wenn er sich aufdrängt oder bellt – einfach links liegen lassen, als ob er nicht da wäre. Denn zuerst wird natürlich das „ranghöhere“ Kind begrüßt. Erst nachdem sich der Hund wirklich beruhigt hat, wird auch er begrüßt. Dann darf er auch gerne liebevoll gestreichelt werden. Für den Hund bedeutet dies: „Man mag mich, das ist schon mal gut, und ich gehöre dazu – aber ich stehe ganz unten in der Hierarchie.”

Welcher Hund passt zu Familien/Kindern?

Es ist nicht einfach, die perfekte Rasse zu finden, da Hunde individuell sind. Einige Merkmale wie Stressresistenz, Geselligkeit, ein geringer Jagdtrieb und ein freundliches Wesen erleichtern jedoch die Integration in eine Familie.

Eine genaue Übersicht lesen Sie in unserem Beitrag “Der perfekte Familienhund

Den Hund verstehen lernen

Sowohl Kinder als auch Hunde möchten nicht ohne Liebe behandelt werden. Leider kann ein Hund nicht einfach „Hör auf!“ sagen und reagiert daher unterschiedlich auf Stress oder Bedrohung. Einige ziehen sich zurück, während andere ihre Zähne zeigen. Bei einem gut sozialisierten Hund sind diese Signale möglicherweise nicht bedrohlich, aber es ist wichtig, dass Kinder schnell die Körpersprache der Hunde und den richtigen Umgang mit ihnen lernen. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass der Hund nicht leidet und die Kinder nicht verletzt werden.

Es ist wichtig, dass das Kind lernt, wie ein Hund sich fühlt, wenn er angestarrt wird oder wenn man unerwartet nach seinem Kopf greift. Es muss respektiert werden, dass Augen, Nase, Ohren und Rute des Hundes besonders empfindlich sind und nicht als Spielzeug oder Griffpunkte verwendet werden dürfen.

Bezüglich Spielzeug gilt: Kinder sollten Hundespielzeug nur verwenden, wenn sie damit auch tatsächlich mit dem Hund spielen. Jeder – Hund und Kind – hat sein eigenes Spielzeug.

Kindern macht das Zuschauen bei der Leckerlie-Suche Spaß – Aber das Intelligenzspielzeug gehört dem Hund!

Selbstverständlich sollte auch sein,  dass ein Hund beim Essen oder Schlafen nicht gestört werden sollte.

Die Schwanzhaltung des Hundes beachten

Die Schwanzhaltung eines Hundes ist ein guter Anfangspunkt zum Lernen, da sie ein deutliches Anzeichen für seine Stimmung ist: Wenn ein Hund sich unwohl fühlt oder ängstlich ist, zieht er seinen Schwanz ein. Wenn er sich besonders freut, wedelt er damit. Allerdings ist Vorsicht geboten: Ein wedelnder Schwanz zeigt zunächst nur die Aufregung an und bedeutet nicht unbedingt Freude.

Grundsätzlich gilt: Der Hund kann seinen Schwanz freundlich von einer Seite zur anderen wedeln. Wenn er jedoch wütend ist, kann er ihn auch steil nach oben stellen. Wenn ein Hund seinen Schwanz senkt oder ihn sogar zwischen die Hinterläufe klemmt, zeigt das Angst oder Unsicherheit an.

Eine ganz genaue Übersicht zur Rutenstellung finden Sie in unserem entsprechenden Beitrag “Rutenstellung beim Hund”.

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