Merkmale von Qualzuchten
- Die Nasen sind viel zu kurz, was zu erheblichen Atemproblemen führt.
- Der Körperbau ist so beschaffen, dass Krankheiten fast vorprogrammiert sind.
- Die Augen wirken wie Kuller- oder Glubschaugen und drohen beinahe aus den Höhlen zu fallen.
- Die Haut weist Faltenwürfe auf, in denen sich leicht Entzündungen bilden können.
- Und jetzt gibt es auch noch die Merle-Fellzeichnung, die genetisch oft mit Taubheit, Blindheit und anderen Defekten einhergeht.
Niedlich und lustig? Keinesfalls!
Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Tiere unter den sogenannten Qualzuchten leiden. Sie röcheln, ihre Augen tränen und ihre Gelenke sind ihr ganzes Leben lang geschädigt. Trotzdem denken sich viele Tierhalter nichts dabei, wenn ihr Mops „niedlich schnarcht“ oder ihr Dackel „lustig“ auf kurzen Beinen durch die Gegend wackelt. Doch die Tatsache ist, dass die Beschwerden dieser Tiere keineswegs harmlos sind. Die Ursachen für diese Leiden liegen in irrationalen Zuchtzielen und den Vorgaben bei Wettbewerben. Durch diese Vorgaben werden Tiere mit völlig deformierten Körpern gezüchtet, unter denen sie ein Leben lang leiden müssen. Obwohl der § 11b des deutschen Tierschutzgesetzes es verbietet, Tieren Merkmale anzuzüchten, die zu Leiden führen, gibt es bisher keine klaren Richtlinien, wie diese Leiden definiert werden sollen. Aus diesem Grund sind Qualzuchten immer noch weit verbreitet.
Problematische Rassestandards
Viele der gezüchteten „Rassen“ leiden unter schlimmen gesundheitlichen Problemen. Die sogenannten Rassestandards, nach denen die Elterntiere für die Zucht ausgewählt und bewertet werden, sind äußerst problematisch. Bei Wettbewerben werden oft nicht die gesundheitlich robusten Tiere prämiert, sondern solche, die den oft irrationalen und rein äußerlichen Zuchtzielen am meisten entsprechen.
Die Tiere “verstehen” sich nicht mehr
Es entstehen deformierte Körper und damit verbundene Gesundheitsprobleme sowie Kommunikationsschwierigkeiten innerhalb der Tierart. Aufgrund des stark veränderten Aussehens können Tiere beispielsweise nicht mehr erkennen, ob ihr Gegenüber freundlich oder feindselig ist. Verhaltensauffälligkeiten sind ebenfalls häufig, was dazu führt, dass Artgenossen und ihre menschlichen Begleiter schnell überfordert sind.
Was ist eine Qualzucht?
Gemäß §11b des Deutschen Tierschutzgesetzes liegt Qualzucht vor, wenn bei Wirbeltieren durch Zucht geförderte oder geduldete Merkmalsausprägungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhaltensmerkmale) zu Minderleistungen in Bezug auf Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und/oder physiologischen Veränderungen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind.
Obwohl einige Hunderassen als Sinnbild für Qualzucht gelten, wie zum Beispiel die Französische Bulldogge, die Englische Bulldogge und der Mops, ist weniger bekannt, dass auch viele andere beliebte Hunderassen unter Gendefekten leiden, die bei der Zucht in Kauf genommen werden. Nach strenger Auslegung des Tierschutzgesetzes kann bereits bei Hunden mit extremen Merkmalsausprägungen, die ihre Gesundheit gefährden und einschränken, von Qualzucht gesprochen werden.
Solche Mini-Züchtungen sind oftmals eine Qual für die Tiere und können gravierende gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Lesen Sie ausführlich in unserem Beitrag Teacup Dogs, wie gefährlich diese Marketing-Erfindung für die Hunde sein kann.
Bewusstes Eingreifen durch den Menschen
Der Mensch greift bewusst in die natürliche Fortpflanzung von Tieren ein, um Lebewesen nach seinen Vorstellungen zu kreieren, was bei der Zucht von Tieren der Fall ist. Bei sogenannten Haustieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen, Reptilien und anderen Arten wird unkontrolliert nach menschlichen Idealvorstellungen und rassetypischen Vorgaben von Zuchtverbänden vermehrt. Allerdings kann dies zu Qualzucht führen, bei der Tiere unter den von Menschen gezüchteten Merkmalsausprägungen leiden und anfällig für gesundheitliche Probleme sind.