Vorübergehende Kontrolle der Fortpflanzungsfähigkeit eines Rüden
Die Entdeckung der zeitlich begrenzten Unfruchtbarkeit von Hunderüden mittels Hormon-Implantaten hat die Tiermedizin auf bemerkenswerte Weise revolutioniert. Die Möglichkeit, die Fortpflanzungsfähigkeit eines Hundes vorübergehend zu kontrollieren, bietet Tierhaltern mehr Flexibilität, während gleichzeitig wichtige hormonelle Prozesse intakt bleiben. Dennoch sollten potenzielle Nebenwirkungen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die beste Entscheidung für das Wohlbefinden des Tieres getroffen wird.
Die Auswirkungen dieses innovativen Kastrationschips auf das sexuelle Verhalten von Rüden sowie mögliche auftretende Nebenwirkungen werden im Folgenden näher erläutert.
Wann kann ein Kastrationschip eingesetzt werden?
In der Regel verwenden Tierärzte allgemein Hormonchips bei männlichen Hunden ab einem Alter von sieben Monaten. Sollte die Wirkung des Chips bei Ihrem Hund langsam abnehmen, steht Ihnen die Entscheidung bevor, ob Sie den Kastrationschip erneut anwenden möchten oder ob Sie sich für eine dauerhafte operative Kastration entscheiden: Der wesentliche Vorteil liegt darin, dass die Hoden zu diesem Zeitpunkt kleiner sind, was es Ihrem Tierarzt erleichtert, sie zu entfernen. Wenn Sie zu lange warten, können die Hoden beginnen wieder zu wachsen und Ihr Hund könnte unter Hormonschwankungen leiden.
Wie wirkt der Kastrationschip?
Das Suprelorin-Implantat, das in etwa die Abmessungen von 2,3 mal 12 Millimetern aufweist, ist auch unter den Namen Kastrationschip oder Hormonchip bekannt. Dieser Chip ermöglicht vorübergehend eine Kastration bei männlichen Hunden.
Sobald der Tierarzt den Suprelorin-Chip mittels einer Kanüle zwischen die Schulterblätter des Hundes eingeführt hat, entfaltet der darin enthaltene Wirkstoff Deslorelin (ein GnRH-Analogon) seine Wirkung und bewirkt eine chemische Kastration.
Dieser Wirkstoff imitiert bei kontinuierlicher Freisetzung in geringen Mengen das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon), das normalerweise vom Hypothalamus, einem Teil des Zwischenhirns, produziert wird.
Das angestrebte Resultat besteht darin, dass die Produktion der für das Sexualhormon Testosteron erforderlichen Botenstoffe unterdrückt wird. Gleichzeitig wird auch die Aktivität der Keimdrüsen, insbesondere der Hoden bei männlichen Hunden, reduziert.
Wie lange dauert es, bis die Wirkung des Kastrationschips einsetzt?
Normalerweise tritt die volle Wirkung des Hormonchips beim männlichen Hund etwa vier bis sechs Wochen nach der Implantation ein. In diesem Zeitraum hören die Hoden auf, Spermien zu produzieren, und ihre Größe nimmt ab.
Es ist jedoch möglich, dass immer noch Spermien in den Nebenhoden vorhanden sind. Daher sollten Sie erst nach etwa sechs bis acht Wochen damit rechnen, dass Ihr Hund unfähig wird, Nachkommen zu zeugen. Zu diesem Zeitpunkt lässt auch sein ausgeprägtes Sexualverhalten nach.
Wie wirkt sich der Kastrationschip auf das Verhalten des Hundes aus?
Viele Hundehalter erhoffen sich durch die Kastration ihrer Hunde, dass diese eine ruhigere Natur entwickeln und leichter zu erziehen sind. Das ist jedoch nicht immer zutreffend, denn zahlreiche unerwünschte Verhaltensweisen wie ein ausgeprägter Jagdtrieb oder territoriales Verhalten finden ihre Ursache nicht ausschließlich in den Sexualhormonen.
Falls auch Sie einige Verhaltensweisen bei Ihrem Rüden als lästig empfinden, sollten Sie in solchen Fällen weniger auf die Lösung durch chemische Kastration setzen. Stattdessen ist es ratsam, das unerwünschte Verhalten Ihres geliebten Vierbeiners mithilfe von konsequentem und effektivem Hundetraining anzugehen und abzubauen.
Wie lange wirkt der Kastrationschip?
Aktuell stehen zwei unterschiedliche Präparate auf dem Markt zur Verfügung, die jeweils eine variierende Wirkungsdauer in Aussicht stellen. Das erste Präparat, mit einer Dosierung von 4,7 Milligramm, ermöglicht eine chemische Kastration über einen Zeitraum von sechs Monaten. Im Gegensatz dazu hält das zweite Präparat, das eine Dosierung von 9,4 Milligramm aufweist, nach der Injektion für ganze zwölf Monate an. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die exakte Wirkungsdauer ebenfalls von persönlichen Faktoren abhängt, wie beispielsweise der Größe des Tieres.
Mit einer chemischen Kastration können Sie ausprobieren, wie sich eine Kastration auf Ihren Rüden auswirkt, ohne dass Sie ihn sofort operieren lassen müssen. Sollte sich das Verhalten Ihres Hundes wirklich durch den Hormon-Chip ändern und Ihr Tierarzt bestätigt die Notwendigkeit einer Kastration, kann diese dann durchgeführt werden. Alle Infos dazu finden Sie in unserem Beitrag Operative Kastration eines Rüden.