Warum sollte man eine Hündin kastrieren lassen?

Es gibt unterschiedliche Gründe, die für die Kastration einer Hündin sprechen. Neben den medizinischen Indikationen steht die Prävention von Krankheiten im Vordergrund. Allerdings ist es schwierig, eine allgemeine Empfehlung für die präventive Kastration zu geben. Die Entscheidung für diesen Eingriff sollte sorgfältig durchdacht werden und der Zeitpunkt individuell je nach Rasse und Gewicht des Tieres festgelegt werden.

Für kleine Hunderassen, die anfällig für Mammatumoren sind, wird nach wie vor die Frühkastration vor der ersten Läufigkeit befürwortet. Bei größeren Rassen hingegen legen neuere Studien nahe, dass eine Kastration erst später durchgeführt werden sollte, da möglicherweise ein Zusammenhang zwischen einer frühzeitigen Kastration und später auftretenden Gelenkproblemen besteht.

Medizinische Gründe für die Kastration einer Hündin

Durch die Kastration verringert man die Risiken für:

  • Entzündungen der Gebärmutter
  • Gesäugetumoren – Mammatumoren
  • Scheinträchtigkeit
  • Eierstocktumoren
  • Zysten an den Eierstöcken
  • Scheidenvorfall –  vor allem Boxer sind davon betroffen
  • Diabetes
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Zyklusabhängige Verhaltensstörungen bei der Hündin

Welche negativen Folgen gibt es nach der Kastration?

  • Harninkontinenz
  • Verhaltensveränderungen
  • Übergewicht
  • Fellveränderungen
  • Gelenkprobleme

Harninkontinenz nach der Kastration der Hündin

Besonders bei großen Hündinnenn besteht die Möglichkeit, dass sie einige Jahre nach einer Kastration an einer Blasenschwäche/Harninkontinenz leiden können. Die Häufigkeit dieses Problems wird in der Fachliteratur auf etwa 10% geschätzt und variiert je nach Größe und Rasse des Hundes. Es wird angenommen, dass Rassen wie Boxer, Dobermänner und Rottweiler eine genetische Veranlagung dafür haben könnten. Die Inkontinenz tritt aufgrund des Wegfalls weiblicher Hormone auf, kann jedoch effektiv medikamentös behandelt werden.

 

 

Wie verändert sich das Verhalten der Hündin nach der Kastration?

In den meisten Fällen zeigt sich nach der Kastration eine gesteigerte Ausgeglichenheit und Ruhe bei Hündinnen. Ängstliche Hunde können jedoch in einigen Fällen noch vorsichtiger werden. Bei sehr aggressiven Hunden kann die Kastration zu verstärktem Dominanzverhalten und einer gesteigerten Neigung zu aggressivem Verhalten führen. Wird die Hündin in sehr jungem Alter kastriert, kann es vorkommen, dass sie sehr verspielt und kindlich bleibt – möglicherweise liegt es daran, dass die Hündin in dem frühen Stadium noch keine soziale Ausreifung erlebt hat.

Übergewicht nach der Kastration der Hündin

Nach der Kastration sollte die Fütterung der Hündin angepasst werden. Möglicherweise zeigt sie  einen gesteigerten Appetit. Es wird angenommen, dass die hormonelle Veränderung nach der Kastration zu einer verringerten Stoffwechselrate und damit zu einem niedrigeren Energiebedarf führen kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Menge an Futter entsprechend der Aktivität des Hundes sorgfältig zu berechnen. Auf diese Weise bleibt die kastrierte Hündin in guter Form und behält ihre Energie.

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Wie erfolgt die Kastration der Hündin?

Die Kastration einer Hündin erfolgt in der Regel unter Vollnarkose und dauert normalerweise weniger als 90 Minuten. Während des Eingriffs entfernt der Tierarzt oder die Tierärztin die Eierstöcke der Hündin durch einen Bauchschnitt. Nach der Operation bleibt die Hündin für einige Stunden unter Beobachtung in der Tierarztpraxis oder der Tierklinik, bevor der Besitzer sie in der Regel wieder mit nach Hause nehmen kann.

Um zu verhindern, dass die Hündin an der Operationswunde leckt, was die Gefahr einer Wundinfektion birgt, wird ihr oft ein Halskragen angelegt. Nach etwa zwei bis drei Tagen ist eine Nachkontrolle bei der Tierärztin oder dem Tierarzt erforderlich, und nach etwa zehn Tagen werden die Fäden entfernt. Die meisten Hündinnen erholen sich innerhalb weniger Tage nach der Operation.

Wie viel kostet die Kastration einer Hündin?

Seit dem 22. November 2022 gelten die neuen Sätze der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Die Kosten für eine Ovariohysterektomie (Entfernung der Eierstöcke/Gebärmutter) liegen hier bei 192,00 Euro (1-facher Satz), 384,00 Euro (2-facher Satz) bis zu 576,00 Euro (3-facher Satz). Hinzu kommen Kosten für die Nachbehandlung.

Gibt es Alternativen zur Kastration der Hündin?

Hündinnen können hormonell behandelt werden, um ihre Läufigkeit zu kontrollieren. Hier sollte der  richtige Zeitpunkt für die Anwendung genau festgelegt werden, um mögliche Gebärmutterentzündungen durch die Verabreichung von Gestagenen zu vermeiden. Die hormonelle Unterdrückung der Läufigkeit kann auch das Risiko von Mammatumoren erhöhen. Die Entscheidung, ob diese Behandlung das Beste für Ihre Hündin ist, sollte individuell getroffen und natürlich mit dem Tierarzt konkret und ausführlich besprochen werden.

Disclaimer:
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